Die ersten 20 Jahre ab 1957
Am 22. April 1957 weihte Bischof Franziskus von Streng die Kirche St. Peter ein, setzte Robert Küng als ersten Pfarrer ein und unterschrieb die Urkunde über Rechte und Pflichten der Pfarreimitglieder; der Wunsch nach einer selbständigen Kirchgemeinde wurde abgelehnt. Pfarrer Küng, ein Luzerner aus Hochdorf, hatte bei seiner Berufswahl auch das Architekturstudium erwogen. Die ganze Aufbauarbeit in St. Peter (er war seit 1955 als Pfarr-Rektor mit Wohnsitz an der Hochstrasse eingesetzt) mit vielen Baufragen war darum so richtig nach seinem Geschmack.
Nur ein Jahr nach der Einweihung (1958) fand der Wechsel im Petrusamt vom «konservativen» Pius XII. zum «Aggiornamento»-Papst Johannes XXIII. statt. Die längst schwebende Liturgiereform mit offizieller Erlaubnis der Landessprache im Ordinarium des katholischen Hauptgottesdienstes wurde bald begonnnen. Mit der Einführung des Vorabend-Gottesdienstes am Samstag, der Abschaffung der Osterpflicht (Beichte und Kommunion), mit dem stehenden Empfang der Hand-Kommunion und mit der Möglichkeit von Bussfeiern für «lässliche Sünden» wurden übertriebene Formvorschriften korrigiert und Hoffnungen auf eine Überwindung der reformatorischen Trennung in der Christenheit geweckt. Die «Volkshochschule Schaffhausen» präsentierte bald kontradiktorisch behandelte Themen beispielsweise zu Mischehe oder Mariologie, um das ökumenische Verständnis zu fördern.
Das schlichte neue Gotteshaus wurde (trotz anfänglich fehlender Orgel) zur oft gewählten «schönsten» Heiratskirche in der Stadt.Nun aber, in der Folgezeit, war Pfarrer Küng auch der geistig-geistliche Aufbau einer gläubigen Gemeinschaft das grösste Anliegen. Die vom neuen Papst und dem Konzil eingeräumten Freiheiten für mündige Katholiken galt es, richtig und in Grenzen verstanden, im religiösen Alltag zu verwirklichen. Er sah schon richtig, dass mehr Freiheit tendenziell gerne persönlich allzu «weitherzig» interpretiert wird. Darum kam er in seinen Predigten, fast gleichgültig, von welchem Evangelium oder andern Bibelwort er ausging, immer wieder auf Ermahnungen zum Sexus' zu sprechen. Dann hallte seine gewaltige Stimme (ohne Lautsprecher) in wirklicher Sorge durch den überakustischen Kirchenraum.Die Entwicklung des Pfarreivolkes St. Peter- Herblingen-Hochstrasse mit Merishausen, Bargen, Stetten und Lohn sowie KantonsspitalBetreuung bedingte bald eine Unterstützung des Pfarrers durch einen Vikar. Die «Pfarrköchin» hatte auch viele administrative Arbeiten zu erledigen. Eine Teil-Entlastung in der Administration ergab sich erst, als die Kirchgemeinde Schaffhausen einen vollamtlichen Verwalter einstellte. (Die Vikare: Georg Rime 1958 bis 1960, Walter Meyer 1960 bis 1966, Dr. H. Waldispühl 1967 bis 1968, Karl Odermatt 1968 bis 1972).
Auch der Ausbau der baulichen Infrastruktur wurde vorangetrieben - vieles in Fronarbeit - wie Marienstatue, Kapelle, Saal, Kirchenfenster, Tabernakel, Lautsprecheranlage; oder auch Keller betonieren und elektrifizieren (tiefe Fundamente waren durch den sandigen Untergrund bedingt, deshalb die umfangreiche Unterkellerung), Kindergarten in separatem Pavillon, Umbau Chor, kleine Orgel, grosse Orgel in der Kirche.
1972 wollte sich Pfarrer Küng (mit 50 Jahren) neu orientieren und liess sich nach Solothurn an die Pfarrei St. Marien wählen. Ihm folgte in Dr. Guido Schüepp ein tiefgründiger Prediger als Pfarrer, der jedoch 1974 ehrenvoll als Professor an die Uni Freiburg gewählt wurde. 1975 wählten wir in Franz-Xaver Süess einen jungen, charismatischen Pfarrer, welcher mit seiner Begeisterungsfähigkeit viele mitriss. Der Auf- und Ausbau der Pfarrei sowohl in den Vereinen und Gruppierungen wie auch baulicher seits wurde unter seiner Leitung fortgesetzt. Einen Höhepunkt erlebte insbesondere die Pfarreifasnacht unter Pfarrer Süess. 1974 wurde Adolf Bürgi Katechet in unserer Pfarrei.